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 Betreff des Beitrags: Wie Strosi zu Durins Faust kam
BeitragVerfasst: So 1. Feb 2015, 22:05 
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Es war ein dunkler, kalter Tag gewesen, doch nun saß Strosi neben dem glühenden Kamin, die Fackeln beleuchteten den Gemeinschaftsraum. Auf der stabilen Eichenbank sitzend polierte er seine Rüstung, wie er es jeden Abend tat; es war ein beruhigendes Ritual.
Gingen doch beunruhigende Gerüchte um, seit vor einigen Tagen geisterhafte Reiter an den Toren der Festung im Einsamen Berg um Einlass verlangt hatten. Man sprach von geheimen Verhandlungen zwischen ihnen und König Dain, doch war nichts genaues bekannt. Heute hatte sich ein Gruppe Zwerge unter der Führung von Gloin und Gimli aufgemacht, das Ziel war unbekannt, doch schien es mit den jüngsten Ereignissen in Verbindung zu stehen.
Für Strosi hieß es weiter seinen gewohnten Dienst nachgehen. Seine Rüstung war gerade fertig gereinigt, als er zu Dwalin gerufen wurde. Ein mehr als ungewöhnliches Ereignis, war Dwalin doch ein Zwerg von hohem Range im Königreich unter dem Berg. Schnell strich er sich sein Haar zurecht und ging er zu Dwalins Empfangszimmer. Dort wartete Dwalin, dem man eine gewisse Anspannung ansehen konnte. Strosi verneigete sich tief und Dwalin bat ihn höflich, sich an seinen Tisch zu setzen. Dwalin goss frischen Tee in die bereitstehenden Tassen, die Teller waren bereits mit duftendem Kuchen belegt. Sie nahmen beide einen Schluck Tee, doch ließen den Kuchen unangetastet.
"Ehrenwerter Strosi", begann Dwalin, "es scheint, es stehen uns düstere Zeiten bevor". Dwalin lies seine Worte wirken und trank noch einen Schluck Tee. "Die Ankunft der schwarzen Reiter ist wohl niemandem verborgen geblieben. Botschafter vom dunklen Herrscher, die uns mit ihren Lügen verwirren wollten."
Strosi nickte, sagte aber kein Wort.
"Es wird vermutlich bald Krieg geben, einen sehr großen Krieg, den wir nicht alleine bestehen können. Die freien Völker Mittelerdes werden wohl ein weiteres Mal zusammen stehen müssen. Noch wissen wir nicht genug über die Bedrohung und die Lage unserer Verbündeten, doch das muss sich ändern."
Dwalin schaute einige Zeit in den Kamin.
"König Dain hat entschieden, dass wir den Stand der Lage in allen uns zugänglichen Regionen Mittelerdes auskundschaften müssen. Euer Vorgesetzter hat Euch als tapferen Krieger und fähigen Späher für diese wichtige Aufgabe vorgeschlagen. Euer Ziel ist Bree, eine kleine Stadt im Westen, bewohnt von freien Menschen und Halblingen."
Strosi stand auf und verneigte sich tief, "Es ist mir eine große Ehre, eine so verantwortungsvoll Aufgabe übernehmen zu dürfen."
"Setzt Euch, und nehmt Euch vom Kuchen, er ist sehr gut", sage Dwalin.
Dwalin trank etwas Tee und aß dazu von dem Kuchen, Strosi tat es ihm nach.
"Auf die weiter Reise könnt ihr auch etwas von unserer Handwerkskunst mitnehmen, die sich bestimmt mit großem Gewinn in der Ferne verkaufen lassen wird", sage Dwalin lächelnd.
Große Ehre, dazu noch großer Gewinn. Strosis Augen begannen zu leuchten.
Bis der Kuchen gegessen war, unterhielten sich die beiden noch höflich, doch waren sie in ihren Gedanken schon bei zukünftigen Taten.
Nach einer kurzen Nacht machte sich Strosi auf die lange Reise, ein Pony und Proviant waren vorbereitet, eine Route nach bestem Wissen aufgestellt.


Zuletzt geändert von Strosi am So 15. Nov 2015, 21:52, insgesamt 2-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Wie Strosi zu Durins Faust kam
BeitragVerfasst: Fr 13. Feb 2015, 23:08 
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Kalter Schweiß rann Strosi über den Nacken. Aus allen Richtungen war dieses Rascheln und Schmatzen zu hören. Zum Glück hatte er die kleine elbische Eskorte dabei, wie er widerstrebend zugeben musste.

Nach seinem Aufbruch aus Erebor war er mit seinem Pony im großen Bogen um den langen See und damit Esgaroth geritten, um dann dem Waldfluss in Richtung Düsterwald zu folgen. An einer kleinen Wegkreuzung wenige Meilen vor Thranduils Höhlen traf er auf die Elben, wie es abgesprochen war. Für eine kleine Kiste Edelsteine wurde im die Weiterreise durch den Wald gewährt, dazu die beiden Elben als Führer. Thranduil ließ sich den einzigen gangbaren Weg in den Westen gut bezahlen.

Konzentriert hörten die beiden Elben auf die Geräusche und verständigten sich durch Handzeichen. Strosi hätte zu gerne seine Begleiter gefragt, was hier vor sich ging, doch war hier offensich jeglicher Laut zu vermeiden. Alle seine Muskeln waren angespannt, sein Schwert hielt er fest in seiner rechten Hand.
Das Rascheln wurde lauter, der Puls rauschte in Strosis Ohren. Die Elben erhoben kaum merkbar ihre Augenbrauen, während sie ihre Bögen spannten. Und dann kam ein Schatten zwischen den Bäumen hervor. Die Bögen surrten, doch hörte man die Pfeile von einem harten Panzer abprallen.
Eine einzelne große Spinne kam auf die Gruppe zu, wie sie Strosi nur aus den Geschichten von Thorin & Co kannte.


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 Betreff des Beitrags: Re: Wie Strosi zu Durins Faust kam
BeitragVerfasst: Sa 14. Feb 2015, 10:17 
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Als das Tier den ersten Elben mit einem großen Satz ansprang, wurde dieser zu Boden geworfen und rührte sich nicht mehr. Wie er es erwartetet hatte, machte sich der zweite Elb aus dem Staub - so wie es die feigen Elben schon bei Durins Fluch in Khazad-Dûm und dem Drachen Smaug in Erebor gemacht hatten. Also stürzte er sich alleine der Spinne entgegen, mit seiner ganzen Kraft schwang er sein Schwert gegen den Kopf der Spinne. Diese wehrte es aber mit eine ihrer acht Beine ab, welches dadurch aber wenigstens eine große Wunde erhielt. Es folgte ein unerträgliches Kreischen und gleich danach ein Knall, als schwere zwergische Rüstung aus gehärtetem Stahl auf das Chitin-Skelett des Monsters traf. Strosi wurde zu Boden geschlagen, anders als der schwache Waldelb war er aber nicht außer Gefecht gesetzt. Dank Aules weiser Vorraussicht konnte einen Zwerg nichts so leicht erschüttern, weder Gewalt noch die verführerischen Worte des Bösen.
So dicht von der mächtigen Spinne bedrängt war es nun Zeit für seine Axt, mit der sich der dicke Panzer sprengen lassen sollte. Ohne zu zögern begann er auf das mächtige Tier einzuschlagen, welches wegen der unerwartet heftigen Gegenwehr nicht mehr so recht wusste, was es tun sollte. Auf einen kampferprobten Zwerg war sie wohl noch nie getroffen.
Doch plötzlich kamen weitere Spinnen angerannt, nicht ganz so groß, aber immer noch gefährlich genug. Strosi erkannte, dass er seinen Auftrag nun nie ausführen würde können. Sicherlich stand ihm nun der Weg in Mandos Hallen bevor, oder was immer Aule für ihn vorgesehen hatte.
Mit einen lauten "Baruk Khazâd! Khazâd ai-mênu!" warf er sich im aussichtslosen Kampf gegen die Angreifer, rechts sein Schwert, links seine Axt im festen Griff. Im Kampfrausch gefangen schien er einen seltsamen süßlichen Geruch wahrzunehmen und hatte das Gefühl, dass die Angriffe der Spinnen in ihrer Intensität nachließen, als er durch einen heftigen Schlag getroffen zu Boden ging.


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 Betreff des Beitrags: Re: Wie Strosi zu Durins Faust kam
BeitragVerfasst: Mi 18. Feb 2015, 22:51 
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Strosi schwebte über Baumwipfeln, sein Leib war von Wärme durchströmt. Ein Lied in einer fremden Sprache, so klar wie die Wasser des Kheled-zâram, durchdrangen seinen Geist. Es musste der Weg zu Mandos Hallen sein, wo Aule ihn sicher erwartete, um ihn wieder mit seinen verstorbenen Verwandten zu vereinen.
Eine vorsichtige Berührung, und er erwachte aus seiner Ohnmacht. Als er seine Augen öffnete, kam er in die irdische Wirklichkeit zurück, mit einer schnellen Bewegung griff er nach seinem Schwert, doch war er unbewaffnet. Mit sanftem Druck hielt ihn einer seiner elbischen Begleiter auf dem Boden.
"Ihr müsst keine Angst haben, Ihr seid nun in Sicherheit", sagte der Elb. Der andere saß am warmen Feuer und sang leise in seiner Sprache.
"Zum Donner, ich habe keine Angst", erwiderte Strosi im barschen Ton, "Was ist hier geschehen?"
"Sicher habt Ihr das nicht", sagte der erste Elb spöttisch.
Der zweite Elb unterbrach seinen Gesang und drehte sich zum Zwerg. "Wie Ihr Euch vielleicht noch erinnern könnt, hat uns eine Gruppe Spinnen mit einem besonders großen Anführer angegriffen. Gegen eine so stark gepanzerte Spinne waren selbst unsere Bögen machtlos. In einem solchen Fall kann nur die Rinde eines der heimischen Bäume helfen. Während Airaw die Spinne abgelenkt hat, habe ich mich schnell auf die Suche nach dem Baum begeben, die Rinde gesammelt und damit ein Feuer in der Nähe der Angreifer entfacht. Der Geruch besänfigt die riesigen Tiere und lässt sie einschlafen. So haben wir Euch das Leben gerettet."
"Die Spinne abgelenkt? Umgefallen ist er, und hätte ich nicht eingegriffen wäre er den Giftzähnen der Meute zum Opfer gefallen", entgegnete Strosi.
"Ein wenig Recht habt Ihr durchaus.", sagte der erste Elb versöhnlich, "Es war eine seltene Begegnung und ein schwerer Kampf. Keiner von uns hätte ohne die anderen überleben können."

Still und in Gedanken saßen die drei am Feuer und wärmten ihre Glieder.

Schießlich stand Strosi auf und ging zu den Elben. "Wir haben uns bisher noch gar nicht vorgestellt", sagte er und verbeugte sich tief, "Strosi ist mein Name. Es ist mir eine Ehre, von solch tapferen Elben begleitet zu werden".
Mit ernstem Gesicht standen die beiden Elben auf, und taten es ihm nach.
"Mein Name ist Airaw, es ist mir eine Ehre, Euch kennen zu lernen.", sagte der erste Elb.
"Man nennt mich Innoen, auch mir ist es eine Ehre. Ihr seid ein guter Kämpfer und ein feiner Naugrim.", sagte der zweite Elb.
Feierlich verneigten sie sich noch einmal und setzen sich wieder ans Feuer, diesmal jedoch in freundschaftlicher Nähe zueinander.


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 Betreff des Beitrags: Re: Wie Strosi zu Durins Faust kam
BeitragVerfasst: Di 3. Mär 2015, 22:14 
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Nachdem sich die Gruppe am Lagerfeuer erholt hatte, ging die Reise weiter. Die Gefahr schien vorerst gebannt zu sein, die alte Waldstraße war mittlerweile erreicht, und frohen Schrittes verfolgten sie den Weg zum Anduin-Tal.
"Strosi, ihr müsst wissen, dass unsere Heimat nicht immer ein so gefährlicher Ort war. Früher wurde sie Großer Grünwald genannt und war ein wundervoller Ort voller schöner Pflanzen bevölkert von guten Tieren und meinem Volk. Ich erinnere mich noch genau an die schöne Zeit. Erst unser gemeinsamer Feind zerstörte die harmonische Ordnung und verpestete die Natur mit verdorbenen Kreaturen.", erzählte Innoen leise. "Wir sind nicht sicher, woher diese großen Spinnen auf einmal herkommen. Doch scheint es, sie sind die Abkömmlinge eines uralten bösen Dämons, Ungoliant. In Spinnenform lebte sie auf Arda, und dem Bösen verfallen war sie Gehilfin des ersten großen Feindes, Morgoth, der auch Sauron verdarb. Lange Zeit war man der Meinung, dass sie mit ihrer Brut beim Untergang Beleriands am Ende des zweiten Zeitalters vernichtet wurde. Doch scheint eine ihrer Abkömmlinge überlebt zu haben. Was wir hier haben ist nur die schwache Brut der Brut Ungoliants und dennoch unglaublich gefährlich."
Strosi nicke, "In unseren Geschichtsbüchern ist noch so manches aus den alten Zeiten überliefert. Doch hielt ich bisher vieles für übertrieben, Geschwätz von vergreisten Gelehrten und plappernden Händlern. Nie hielt ich eine solche Gefahr im Wald für möglich, die Vorstellung von der Macht ihres Ursprungs mag unsere heutige Vorstellung übersteigen. Umso mehr erkenne ich nun die Stärke und Tapferkeit eures Volkes, die der unseren kaum nachzustehen scheint."
Als sie den Waldrand erreichten, verabschiedeten sich Strosi und die Elben, wenn auch nicht wie Freunde, so doch wie gute Bekannte, die einander schätzen.
Tief verbeugte sich Strosi, wie er es nie vor einem Elben getan hatte, und auch die Elben verneigten sich tief.
Und so machte sich Strosi auf, das Anduin-Tal zu durchqueren, in Richtung Alte Furt. Geschützt durch das Volk der Beorninger, welches Nachfahren des berühmten Beorns waren, konnte man das Tal an dieser Stelle sicher bereisen. Wenn man sich den nicht gerade geringen Zoll leisten konnte. Aber die Gier nach edlen Metallen und Steinen und das Misstrauen gegenüber Zwergen kannte Strosi ja schon von Thranduils Volk.


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 Betreff des Beitrags: Re: Wie Strosi zu Durins Faust kam
BeitragVerfasst: Do 19. Mär 2015, 00:24 
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Es war hier eine völlig andere Welt, in die Strosi nach verlassen des Waldes trat. Große Wiesen, durchzogen von Blumen der verschiedensten Arten, süßlich duftete die Luft. Eine leichte, noch warme Briese, pustete den modrigen Geruch aus den Kleidern und die Anspannung aus den Gedanken.
Nachdem sich sein Pony an dem zarten Grün satt gefressen hatte, folgte es Strosi gerne und sie kamen schnell voran auf dem einfachen Naturweg. Mit der Zeit wurde die Gegend bewirtschafteter, es waren nun bepflanzte Klee-Wiesen, durchzogen von Getreidefeldern und immer wieder kam er an großen Gehöften vorbei. Geschützt durch dichte Dornenhecken lebten hier die ersten Vorposten der Beorninger, die das Land bewirtschafteten und sicherten.
Als die Dämmerung einsetzte, klopfte Strosi an einem der Gehöfte und bat um Unterkunft und Verpflegung. Gold wechselte den Besitzer, und Strosi wurde eingelassen und in eine eigene kleine Hütte innerhalb der Einfriedung gebracht.
Lisbeorn, der Herr des Hauses, brachte das Essen: Brot, Butter, Honig, Kuchen und einen großen Krug Met. Er setzte sich zu Strosi an den Tisch.
"Man nennt mich Lisbeorn, der Sanftmütige, dies hier ist mein Gutshof", sagte er und nickte Stosi zu.
"Ich bin Strosi, Abgesandter des Königs unter dem Berg.", sagte Strosi in stolzem Ton und verbeugte sich.
"Man sieht euch an, dass Ihr keiner der einfachen Händler seid, die hier für gewöhnlich verkehren. Was führt Euch in unser Land?", sagte Lisbeorn und schenkte die Krüge randvoll mit Met.
"Mein Weg führt mich in die Lande westlich des Nebelgebirges, dort muss ein wenig nach dem Rechten gesehen werden.", sagte Strosi und nahm einen großen Zug vom Met, da er von seiner langen Wanderung sehr durstig war.
Lisbeorn trank mit ihm und sie begannen von den leckeren Speisen zu essen.
"Hier ist nicht so viel los, wie an den Grenzregionen im Norden. Die Orks werden immer dreister. Während früher unserer alter Fürst Beorn ausreichte, sie einen großen Bogen um unser Land machen zu lassen, greifen sie jetzt immer wieder unsere Grenzposten an und testen unsere Stärke. Koordiniert, als steckte eine stärkerer Wille hinter ihrem handeln.", sagte Lisbeorn, "Doch hier ist es sicher, hin und wieder kommt ein Rudel Wölfe aus dem Düsterwald und jagd unsere Tiere, doch sind sie für uns keine ernsthaften Gegner. Wann immer sie sich in unser Gebiet trauen, kehr keiner von ihnen lebend zurück in den Wald."
Von der Wärme des Mets und der süßen Speisen durchströmt erwiederte Strosi: "Das wird wohl nicht lange so bleiben. Dunke Zeiten brechen an, ein großer Krieg steht bevor, in dem die Schlacht der fünf Heere nur ein kleines Scharmützel war. Die schwarzen Reiter sind wieder offen unterwegs, der Düsterwald wimmelt von den verderbten Kreaturen des einen Feindes."
"So steckt also mehr hinter Eurem Erscheinen, als Ihr zuerst zugeben wolltet.", sagte Lisbeorn, "Doch tatet Ihr gut daran, mich von den Vorkommnissen zu unterrichten. Auch wenn die Beziehungen von uns zu den anderen freien Völkern ein wenig eingerostet sind, so werden wir ihnen doch weiterhin beistehen, wenn es nötig ist. Wir sind nur wenige, aber doch ein starkes Volk und können das Zünglein an der Waage sein. Wir achten die Natur und die Natur ist auf unserer Seite, das verleiht uns unsere Stärke."
Und so aßen und unterhielten sie sich noch eine Weile, bis Lisbeorn sich zurückzog, mit dem Versprechen, die Sache diskret zu behandeln. Er wollte die kürze die Sache mit Fürst Grimbeorn besprechen; denn Lisbeorn war ein Großer der Beorninger und mit dem Fürstengeschlecht verwandt, wenn gleich er die Abgeschiedenheit mehr schätzte, als das ausüben von Macht.


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 Betreff des Beitrags: Re: Wie Strosi zu Durins Faust kam
BeitragVerfasst: Mo 13. Jul 2015, 22:41 
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Am nächsten Morgen machte sich Strosi früh wieder auf den Weg. Der Kopf war ihm ein wenig schwer, da er sonst nur wenig vom dunklen Zwergenbier trank; und der Met von Lisbeorn schmeichelte der Zunge mit seiner Süße, musste jedoch von hoher stärke gewesen sein. Er hatte dem Beorninger viel zu viel erzählt, schließlich gehen Zwergenangelegenheiten niemand Fremden an. Und Verschwiegenheit war für einen Khazad angeborene Pflicht, erst recht wenn er ein Soldat des Königs war. Doch gesagt war gesagt und konnte nicht rückgängig gemacht werden.
Sein Auftrag war das Auskundschaften der aktuellen Lage, nicht die Diplomatie und auch nicht die Nächstenliebe. Was aus den gesammelten Informationen werden sollte, war Sache der hohen Herren. Den Fremden durch Taten helfen war in Ordnung und auch gewünscht, ein wenig Handel zum Wohle des eigenen Geldbeutels war auch normal, aber er war nicht befugt, strategische Entscheidungen zu fällen oder den Helden zu spielen. Das Volk der Zwerge stand an erster Stelle.

Er schaute sich um, der Morgentau auf den Wiesen funkelte in der Morgensonne wie kleine Diamanten. Es erinnerte ihn an die Minen seiner Heimat und den großen Handwerkshallen mit ihren Edelsteinschleifern und Gemmenschneidern.
Ein Mann kam ihm entgegen, dem er zur Begrüßung zunickte, dieser beachtete ihn aber nicht und schaute stur auf den Boden. So wanderte Strosi weiter in Richtung Westen, bis er die Alte Furt erreichte. Hier stauten sich die Wägen der Händler, die den Anduin überqueren wollten. Als er an der Reihe war, bezahlte er den Zoll und durfte schließlich die Untiefen der Alten Furt überqueren. "Wäre dies Zwergengebiet, wäre hier schon längst eine neue stabile Steinbrücke gebaut worden", dachte sich Strosi.

Auf der Westseite angekommen gab es nun zwei Möglichkeiten, das Nebelgebirge zu überwinden. Da die Beorninger den Handelweg über den Hohen Pass frei hielten, konnte er diese schnellere Route nehmen. Das sparte den langen Umweg über den Rothornpass, der weit im Süden bei Moria eine Passage ermöglichte.
Also schloss Strosi sich einer kleinen Gruppe von Händlern an, die Waren aus Thal nach Bree transportierten. Die Menschen aus Thal waren wieder gute Freunde der Zwerge und so konnte Strosi auf der anstrengenden Strecke einige der Annehmlichkeiten der erfahrenen Händler genießen. Genügend Bier für den Abend und heißer Tee für den Morgen sowie weiche Nachtlager für einen erholsamen Schlaf.
So ging also hinein in die steinig-weiße Pracht der Berge. Es war ein anstrengender Aufstieg, den er mit Freude auf sich nahm. Aus den blütenreichen Wiesen und Feldern wurden dichte Laubwälder. Darauf folgten dichte Nadelwälder, die mit der Zeit immer lichter wurden und schließlich wurde der schmale Weg nur noch von wenigen kleinen Büschen und robusten Pflanzen gesäumt. Die schneebedeckten Gipfel waren nun nicht mehr weit und Strosis Herz schlug höher aus Vorfreude über die schroffen Hänge und Felskanten des hohen Gebirges. Einst von Melkor als Schutz vor Orome, dem Jäger, erschaffen, war es schon immer eine Herausforderung für sein Volk, seiner Gewalt zu trotzen und sich seiner Schätze zu bemächtigen.
Bei bestem Wetter ging es schnell voran und schon bald war der Weg mit niedrigem Schnee bedeckt, so dass die Lastpferde und Ponys nur vorsichtig voran kamen.
Schließlich wurde ein Lager für die Nacht aufgeschlagen, an einer von den Händlern angelegten, geschützten Stelle. Ein warmes Lagerfeuer wurde entfacht, die Bierfässer angestochen und salziges Fleisch gereicht. Einer der Händler spielte einfache und fröhliche Lieder auf seiner Laute und viele Geschichten über die unerhörten Ereignisse auf den Reisen der Händler wurden erzählt.
Die Wärme des Bieres und der unglaublichen Geschichten durchströmten Strosi, als er zufrieden auf seinem Nachtlager einschlief.

Doch leider war die Nacht nur kurz. Durch lautes Gehäul und Geschrei wurde Strosi geweckt - ein Überfall der Orks, anscheinend war die Route doch nicht mehr so sicher, wie gedacht. Die Wache der Händler lag von Pfeilen durchbohrt am Boden und erste Orks stießen unter lautem Gebrüll ins Lager vor.
Strosi nahm sein Schwert und seine Axt und warf sich den Angreifern entgegen, während sich die anderen Händler auch langsam zu formieren begannen.
Der Kampf schien zuerst aussichtslos, da außer Strosi kaum geübte Kämpfer in der Gruppe waren; doch nicht immer ist die Lage so, wie sie sich für den einzelnen darstellt. Und Hilfe war zur Stelle, wo sie so dringend benötigt wurde.


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