Es war hier eine völlig andere Welt, in die Strosi nach verlassen des Waldes trat. Große Wiesen, durchzogen von Blumen der verschiedensten Arten, süßlich duftete die Luft. Eine leichte, noch warme Briese, pustete den modrigen Geruch aus den Kleidern und die Anspannung aus den Gedanken. Nachdem sich sein Pony an dem zarten Grün satt gefressen hatte, folgte es Strosi gerne und sie kamen schnell voran auf dem einfachen Naturweg. Mit der Zeit wurde die Gegend bewirtschafteter, es waren nun bepflanzte Klee-Wiesen, durchzogen von Getreidefeldern und immer wieder kam er an großen Gehöften vorbei. Geschützt durch dichte Dornenhecken lebten hier die ersten Vorposten der Beorninger, die das Land bewirtschafteten und sicherten. Als die Dämmerung einsetzte, klopfte Strosi an einem der Gehöfte und bat um Unterkunft und Verpflegung. Gold wechselte den Besitzer, und Strosi wurde eingelassen und in eine eigene kleine Hütte innerhalb der Einfriedung gebracht. Lisbeorn, der Herr des Hauses, brachte das Essen: Brot, Butter, Honig, Kuchen und einen großen Krug Met. Er setzte sich zu Strosi an den Tisch. "Man nennt mich Lisbeorn, der Sanftmütige, dies hier ist mein Gutshof", sagte er und nickte Stosi zu. "Ich bin Strosi, Abgesandter des Königs unter dem Berg.", sagte Strosi in stolzem Ton und verbeugte sich. "Man sieht euch an, dass Ihr keiner der einfachen Händler seid, die hier für gewöhnlich verkehren. Was führt Euch in unser Land?", sagte Lisbeorn und schenkte die Krüge randvoll mit Met. "Mein Weg führt mich in die Lande westlich des Nebelgebirges, dort muss ein wenig nach dem Rechten gesehen werden.", sagte Strosi und nahm einen großen Zug vom Met, da er von seiner langen Wanderung sehr durstig war. Lisbeorn trank mit ihm und sie begannen von den leckeren Speisen zu essen. "Hier ist nicht so viel los, wie an den Grenzregionen im Norden. Die Orks werden immer dreister. Während früher unserer alter Fürst Beorn ausreichte, sie einen großen Bogen um unser Land machen zu lassen, greifen sie jetzt immer wieder unsere Grenzposten an und testen unsere Stärke. Koordiniert, als steckte eine stärkerer Wille hinter ihrem handeln.", sagte Lisbeorn, "Doch hier ist es sicher, hin und wieder kommt ein Rudel Wölfe aus dem Düsterwald und jagd unsere Tiere, doch sind sie für uns keine ernsthaften Gegner. Wann immer sie sich in unser Gebiet trauen, kehr keiner von ihnen lebend zurück in den Wald." Von der Wärme des Mets und der süßen Speisen durchströmt erwiederte Strosi: "Das wird wohl nicht lange so bleiben. Dunke Zeiten brechen an, ein großer Krieg steht bevor, in dem die Schlacht der fünf Heere nur ein kleines Scharmützel war. Die schwarzen Reiter sind wieder offen unterwegs, der Düsterwald wimmelt von den verderbten Kreaturen des einen Feindes." "So steckt also mehr hinter Eurem Erscheinen, als Ihr zuerst zugeben wolltet.", sagte Lisbeorn, "Doch tatet Ihr gut daran, mich von den Vorkommnissen zu unterrichten. Auch wenn die Beziehungen von uns zu den anderen freien Völkern ein wenig eingerostet sind, so werden wir ihnen doch weiterhin beistehen, wenn es nötig ist. Wir sind nur wenige, aber doch ein starkes Volk und können das Zünglein an der Waage sein. Wir achten die Natur und die Natur ist auf unserer Seite, das verleiht uns unsere Stärke." Und so aßen und unterhielten sie sich noch eine Weile, bis Lisbeorn sich zurückzog, mit dem Versprechen, die Sache diskret zu behandeln. Er wollte die kürze die Sache mit Fürst Grimbeorn besprechen; denn Lisbeorn war ein Großer der Beorninger und mit dem Fürstengeschlecht verwandt, wenn gleich er die Abgeschiedenheit mehr schätzte, als das ausüben von Macht.
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